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Tipps für Arbeiten im Januar und Februar

Hartwin Zechmeister • Jan. 15, 2021
Unsere eingewinterten, starken Bienenvölker konnten wir nach 3 Wochen frostiger Winterkälte Mitte Dezember im brutfreien Zustand mit Oxalsäure behandeln und dadurch die Milbenpopulation - im Gegensatz zum vorigen milden Winter - bei einem (wahrscheinlichen) Wirkungsgrad von etwa 95% auf einen möglichst niedrigen Stand bringen. In den Tagen vor Weihnachten trat leider schon wieder milderes Wetter ein, so dass z. B. bei meinen Völkern Reinigungsflüge zu beobachten waren.
Am Bienenstand sind im Winter Vorsicht und Ruhe oberstes Gebot. Langanhaltende tiefe Temperaturen sind günstig, sie können gesunden Bienen in der Wintertraube bei ausreichendem Futtervorrat nichts anhaben. Der übliche, natürliche Bienenabgang kann während eines Winters bei etwa 3.000 Bienen/Volk (≈ 300 g) liegen.
In den für uns Imker geruhsamen Wintermonaten fallen nun weniger anstrengende Arbeiten an, die auch im Februar weitergeführt werden:
•    Periodische Kontrollen, z. B. des natürlichen Milbenabfalls und des Gemülls auf den hin und wieder eingeschobenen Schubladen/ Bodenschiebern, Reinigen der Fluglöcher von toten Bienen und vom Eis (mit Mäusegitter versehene Fluglöcher und Gitterböden sollten geöffnet bleiben!), „Klopfproben“, Beseitigen von Specht-, Mäuse- oder Sturmschäden
•    Völker können nach einer 3-wöchigen Kälteperiode innerhalb des bisherigen Flugbereiches verstellt werden
•    Bei sehr milden Temperaturen und/ oder bei ständigen Temperaturwechseln beginnt die Königin schon viel zu früh, schon im Januar mit der Eiablage; infolge der Brutpflege verringert sich deutlich die Lebensdauer der Winterbienen, die dadurch auch an Nosematose erkranken können. Deren Futterverbrauch wird sich von ca. 1 kg/Monat im brutfreien Zustand auf ca. 2 bis 2,5 kg/Mt. erhöhen; deshalb sind ab Ende Februar Futtergewichts-Kontrollen empfehlenswert: hinten Anheben der Beute, z. B. mit Federzugwaage
•    Diverse Reinigungs- und Reparaturarbeiten, z. B. im Wachsschmelzer ausgeschmolzene Rähmchen mit Natronlauge reinigen und waschen lassen, Spannen der Rähmchendrähte, etc.
•    Verarbeiten des eigenen Wachses zu Mittelwänden in einem Profibetrieb, der auch das Wachs in einem  Autoklav bei erhöhter Temperatur entkeimt
•    Einlöten der Mittelwände (Aufsetzen der MW auf untere Rähmchenleiste, max. 1 mm Spalt!)

•   Weiterbildung durch Lektüre: DLV- Mappe: „Grundwissen für Imker“; (in diesen schwierigen Zeiten zum Schmunzeln auch einmal die Wilhelm Busch- Bildergeschichte: „Schnurrdiburr oder Die Bienen“
(übrigens: Die amüsant- sarkastischen Aufsätze des Bienen- Experten W. Busch in der Fachzeitschrift Bienenwirtschaftliches Centralblatt“; 1867/68, sowie seine fachkundigen Briefe an seine beiden imkernden Brüder sind noch aus heutiger Sicht lesenswert, s. a. Wilh. Busch: „Umsäuselt von sumsenden Bienen, Schriften zur Imkerei“, Hrsg: Chr. Freudenstein, Wallstein Verlag)

•   Kritische Beurteilung der Aufschreibungen im Stockbuch, Schlussfolgerungen für das neue Bienenjahr?

von Hartwin Zechmeister 13 Okt., 2021
Dieses Jahr mit dem seit langem magersten Honigertrag neigt sich langsam seinem Ende zu. Die aufgefütterten und varroabehandelten Völker sollen gut für den Winter und die anschließende Durchlenzung vorbereitet sein. Bei schönem Wetter und Spättracht werden wir im Herbst oft noch regen Flugbetrieb und das Vorspiel der jungen Winterbienen feststellen. Bei Temperaturen unter 8°C werden sich die Bienenvölker zur Wintertraube zusammenziehen. Da die Sommerbienen gestorben sind, sehen wir im Oktober, wie es wirklich um unsere Bienen steht. Wenn wir durch die Folie auf die Wabengassen schauen, wissen wir, wie stark das Volk tatsächlich zur Einwinterung ist. Ein Volk mit zu hoher Varroabelastung kann jedoch als ein vermeintlich gesundes, "starkes" Volk in wenigen Wochen zum "Todeskandidaten" werden. Ein starkes Zander- Magazin- Volk belegt normalerweise bei der Einwinterung in der oberen Zarge 50 bis 80 %, in der unteren Zarge 80 bis 100% der Wabengassen. Würde nach der Haupttracht gründlich ausgelesen (worden sein), dürften am Bienenstand nur starke Völker vertreten sein. Nur Völker, die mindestens 10.000 Bienen (ca. 1 kg) stark sein und einen möglichst geringen Varroa- Befall haben sollten, werden den Winter problemlos überleben. Völker mit weniger als 5.000 Bienen haben kaum eine Überlebenschance. Bei mildem Winter geht die Königin leider nicht aus der Brut, sodass sich die Milben weiter in der Brut vermehren können. Die OS- Winterbehandlung bleibt dann eher wirkungslos. Da starke Völker in der Natur vergeblich nach Nahrung suchen, rauben sie bei fehlendem Trachtangebot die in der Umgebung stehenden schwachen, meist varroabelasteten Völker aus. Dabei werden tagtäglich hunderte Milben eingeschleppt ("Reinvasion"). Trotz vorher gewissenhaft durchgeführter Maßnahmen (AS, totale Brutentnahme oder Brutpause) sind auch im Herbst regelmäßige Varroakontrollen notwendig. Folgende Arbeiten werden empfohlen: Fluglöcher einengen und kontrollieren (bzgl. Räuberei) Mäusegitter anbringen schwache gesunde Völker auflösen, kranke abschwefeln Varroakontrollen, ggf. letzte Spätsommerbehandlung ("Notbehandlung": bei <12°C --> 85% AS, Schwammtuch) letzte Futterkontrollen, ggf. überschüssige Futterwaben entnehmen, diese einem anderen mit weniger Futter zusetzen oder für das Frühjahr aufbewahren eingelagerte dunkle Waben großzügig einschmelzen OS- Winterbehandlung vorbereiten, nur bei Brutfreiheit durchführen Jahresbilanz ziehen Für Ruhe am Bienenstand sorgen
von Hartwin Zechmeister 07 Sept., 2021
Das neue Bienenjahr begann im August , der unsere Bienen wieder mit vielen Wetter- Kapriolen überraschte, im letzten Drittel mit einer ungewöhnlich kalten Regenperiode, vor der wir i. A. noch Wichtiges zur Spätsommerpflege der Bienen erledigen konnten: Die Bienenvölker sollten ausreichend aufgefüttert und gegen Varroamilben behandelt sein . Dies ist die Basis, dass unsere Bienen gut über den Winter kommen werden. Aus den Brutwaben werden längst schon die Winterbienen schlüpfen, der Bestand an Sommerbienen geht stetig zurück. Die Drohnen sind bei weiselrichtigen Völkern abgetrieben. Die Aktivitäten in den schrumpfenden Bienenvölkern werden im September entscheidend durch das Wetter bestimmt: Bei warmem Wetter und Spättracht wird u. a. noch Pollen eingetragen, der für das Frühjahr notwendig ist; Jungvölker werden noch brüten. Bei schlechtem, kaltem Wetter werden wir keinen Flugbetrieb feststellen, da sich die Bienen schon zu einer lockeren Wintertraube zusammenziehen werden. Folgende Arbeiten fallen an: Varroakontrollen und Fortsetzung/ Abschluss der konventionellen Varroabehandlungen Insbes. bei starken Völkern auf Reinvasion achten Futterkontrolle: Spätestens Mitte September sind mindestens 20 kg Futter im zweiräumigen Volk vorhanden Futterteig sollte nicht mehr gereicht werden wegen Räubereigefahr Fluglöcher verkleinern ggf. bei einem räubernden Volk Futterwaben entnehmen Schwache Völker auflösen, da nur starke überwintern sollen/ werden Weiselrichtigkeit prüfen, neue Königinnen können jetzt problemlos zugesetzt werden. Viel Freude und Erfolg beim Imkern im September wünscht Ihnen/ Euch Hartwin Zechmeister
von Hartwin Zechmeister 27 Juli, 2021
Weil auch voriges Jahr eine magere Ernte eingefahren wurde, hofften viele Imkerinnen und Imker dieses Jahr auf eine ertragreichere Sommerblüte bzw. Waldtracht. Jedoch konnte im Juli meist nicht die erwartete, ergiebige Ernte des Sommerhonigs einfahren werden. Beispielsweise lag mein gesamter diesjähriger Ernteertrag ca. 63% unter dem nach 20 Jahren errechneten Mittelwert. [Sollte bei jemandem derzeit oder zukünftig am Ende der Waldtracht der gefürchtete Melizitosehonig ("Zementhonig") angefallen sein, werden am besten im nächsten Jahr die vorher in einem Wasserbad eingeweichten Honigwaben den Bienen zum Umtragen zugegeben. In unserem Verein ist ein spezielles Gerät, "CFM- Entdeckelungs-wachsschmelzer und Honigauftaugerät" vorhanden, das auch zur Gewinnung des "Zementhonigs" geeignet ist (siehe anliegend mein Erfahrungsbericht vom 17.Nov. 2013)]. Nun haben wir abgeräumt, die ersten Sirup- Futtergaben eingefüttert sowie biotechnische bzw. erste konventionelle Behandlungen gegen die Varroamilbe durchgeführt. Die Bienen beginnen im August, ihren Wintersitz zu richten. Bei Wirtschaftsvölkern schrumpft das Brutnest deutlich, langlebige Winterbienen schlüpfen, der Wachsbau wird beendet. Das Futter wird von den Bienen z. B. bei Zander- Vollzargen bei empfehlenswerter zweiräumiger Überwinterung - bei Flachzargenbetriebsweise meist 3-räumig - vorwiegend in der oberen Zarge und in der unteren Brutzarge rund um das Brutnest gelagert. Mit einer ausreichenden Einfütterung und wirksamen Varroabehandlung haben wir die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Überwinterung geschaffen. Folgende Arbeiten fallen an: Beobachtung des Flugloches: Werden die letzten Drohen abgetrieben? Wenn nicht, will das Volk noch still umweiseln --> nur eine verdeckelte Weiselzelle stehen lassen! Varroakontrollen und -behandlungen Einfütterung (wegen Räuberei nur abends!): Zur Beachtung: 1 Liter ApiInvert- Sirup entspricht 1,37 kg Futter! Der 28 kg- Karton beinhaltet daher etwa 20 Liter. Sirup in weiteren Tranchen einfüttern (siehe Juli- Tipps), sodass Anfang bis Mitte September mindestens 20 kg im Volk vorhanden sind. Futterkontrolle: Der ca.- Futtervorrat lässt sich durch Anheben der Beute hinten mit einer Federzugwaage feststellen: --> Gewichtsanzeige x 2 minus Gewicht aller Beutenteile inkl. Volk wegen Räuberei Flugloch eines schwächeren Volkes klein halten Für ImkerInnen, die keine komplette Brutentnahme vorgenommen haben: Da bis etwa Mitte August das Brutnest der Wirtschaftsvölker in die obere Brutzarge gerückt und in der unteren Brutzarge meist keine Brut mehr vorhanden ist, wird diese Zarge gegen Ende August/ Anfang September im Rahmen der Futterrevision entnommen und deren dunkle Waben eingeschmolzen. Die bisherige obere Brutzarge wird auf den Gitterboden gestellt, darüber die bisherige Honigzarge, in welche die Bienen der (bisherigen) unteren Zarge abgeschüttelt werden. (Diese von Dr. Liebig empfohlene Methode, die nicht nur zur Einengung, sondern auch zur Wabenerneuerung und zur Wabenhygiene dient, hat sich jahrelang bewährt). Viel Freude und Erfolg beim Imkern im August wünscht Ihnen/ Euch Hartwin Zechmeister
von Hartwin Zechmeister 03 Juli, 2021
Das war in meinem Imkerdasein bis jetzt das schlechteste Honigjahr! Nicht nur meine Ernte des Frühjahrsblütenhonigs lag in diesem Jahr infolge der sehr ungünstigen Wetterbdingungen ca. 75 % unter dem 20- jährigen Mittelwert. Das Bienenjahr geht im Juli mit der Ernte des Sommerhonigs zu Ende. Mit dem Verblühen der letzten Massentracht, wie bei uns der Winterlinde, lässt bei den Wirtschaftsvölkern die Bruttätigkeit stark nach, die Königin legt nur mehr ca. 500 Eier pro Tag. Bei Jungvölkern mit 0-jähriger leistungsfähiger Königin stellen wir meist noch eine intensive Eiablage bis in den Oktober, bei günstiger Witterung auch bis in den November hinein fest. Häufig fällt ab Mitte Juli nur noch Läppertracht an, sodass bei manchen Völkern mit älteren Königinnen, die ersetzt werden müssten, sogar eine Brutpause eintreten kann. Erste Drohnen wurden schon bzw. werden abgetrieben, jedoch nicht bei Völkern, die noch umweiseln wollen. Eine wirksame biotechnische Maßnahme gegen die Varroamilbe wird umso wichtiger, zumal die Winterbehandlung infolge der milden Winter und des Durchbrütens der Königin kaum mehr zuverlässig ist. Bei intensivem Honigen des Waldes wird im Spätsommer von den Bienen das Äußerste abverlangt. Sie sind danach meist - auch wegen zu später Varroabehandlung - nicht mehr überlebensfähig. Umso wichtiger ist es daher, rechtzeitig ausreichend Jungvölker gezogen zu haben. Diese sind nach dem von mir verehrten, leider schon verstorbenen Imkerlehrer Karl Pfefferle "die Rennpferde von morgen"! Im Juli fallen folgende Tätigkeiten an: Bei Wirtschaftsvölkern: • Abräumen der Honigräume, sofern keine Tracht mehr zu erwarten ist, ACHTUNG AUF RÄUBEREI! • Schleudern des reifen Sommerhonigs (Lindenblütenhonig) • Brutnest und Wabensitz für den Winter ordnen: o Kontrolle auf Umweiselungszellen o Halb ausgebaute Mittelwände, dunkle Waben durch helle, ggf. mehrmals bebrütete ersetzen o Kontrolle auf Waldhonig und Futtervorrat überwachen • Fütterung der Völker mit ca. 5 kg Sirup • Regelmäßige herkömmliche AS- Varroabehandlungen und -kontrollen zur Minimierung der Varroapopulation, • besser jedoch medikamentenfreie, biotechnische Alternativen und äußerst wirksame Betriebsweisen zur Bildung weitgehend vorroafreier Völker: o Brutpause durch vierwöchiges Käfigen der Königin, nach Dr. R. Büchler: Vortrag/Präsentation im Verein am 23.06.21 ("Bannwabenverfahren") "Biene &Natur" 07/2021, S. 28/30 "Imkerfreund" 03/2016, S. 7/9, https://www.bienenundnatur.de/aktuelles/koenigin-kaefigen-einsperren-brutstopp-gegen-varroa-milben-biologisch/ Komplette Brutentnahme, wie in Monats-Tipp für den Monat Juni beschrieben (siehe "Imkerfreund" 03/2016, S. 10/11) • Weitere Fütterungen mit Sirup in Tranchen oder Futterteig (bis Mitte Sept. sollten etwa 20 kg/ Volk vorhanden sein; eingefüttert muss daher wesentlich mehr werden, da ein Volk von Mitte Juli bis Anfang September für die Versorgung der Brut etwa 6 bis 8 kg Futter zehrt). Darauf achten, ob in der Nähe des Bienenstandes im Spätsommer und Herbst massenweise Phacelia, Springkraut oder Ackersenf blüht; diese Massentrachten (mit großem Polleneintrag) können einen großen Teil des normal einzufütternden Winterfutters ersetzen. Damit die Bruttätigkeit der Königin durch "Verhonigen" des Brutraums nicht blockiert wird und für die Winterruhe genug freie Zellen vorhanden sind, müssen in solchen Fällen unbedingt Futterwaben entnommen und durch Leerwaben ersetzt werden. • Nicht mehr leistungsfähige Königinnen ersetzen • Schwache, jedoch gesunde Völker auflösen und Brutwaben starken Völkern/ Ablegern zugeben, Bienen nach Zuckerwasserbesprühung einlaufen lassen Bei Jungvölkern: • 2 kg- Kunstschwärme bilden, möglichst Reinzuchtkönigin zusetzen, füttern, Schwarm in Magazin einschlagen, füttern (Futterstrom nicht abreißen lassen!) • Ableger ebenfalls regelmäßig mit Sirup füttern, sukzessive mit MW erweitern, übliche Varroabehandlugen (in Ablegern sollten Anfang Sept. ca. 10 bis 12 kg Futter vorhanden sein) Viel Freude und Erfolg mit den Bienen. Herzliche Grüße Hartwin Zechmeister
von Hartwin Zechmeister 06 Juni, 2021
Nachdem sich der Mai wegen des häufig wechselhaften, regnerischen und kalten Wetters nicht allzu bienenfreundlich zeigte, hoffen wir auf einen erfreulicheren Juni. Bis heute wurden nur die aufgesetzten ersten Honigräume i. W. wegen der Löwenzahn-, Ahorn- und Rapstracht einigermaßen gefüllt. Ab Mitte/ Ende Juni schließt meist zuerst die Sommerlinde, dann die Winterlinde die Massentracht für den köstlichen Sommerhonig ab. Schwärme wurden wahrscheinlich bei den meisten Imkern erfolgreich durch die entsprechenden Maßnahmen verhindert. Vermutlich haben manche Jungimker auf diesem wichtigen Gebiet noch einiges Theoretische wie Praktische nachzuholen. Die Bienen erreichen nach der größten Volksentwicklung mit der Sommersonnenwende am 21. Juni ihren Höhe- und Wendepunkt. In der Folge kommt die Schwarmneigung zunehmend zum Stillstand. Der Monat Juni -wie schon der Mai- gehört zu den arbeitsreichsten unseres Imkerjahres. Folgende z. T. schon im Vormonat beschriebene Arbeiten werden wir durchführen: Regelmäßige, wöchentliche Schwarmkontrollen: bei trachtloser Zeit ist besonders Räuberei zu vermeiden! Drohnenbrut ausschneiden Bildung und Pflege der Ableger: Nachhinkende, gesunde, schwache Völker ("Nachzügler") in neue Brutableger aufteilen Nur bis spätestens Mitte Juni starke Brutableger bilden, später dann nur noch Kunstschwärme! Fluglöcher eng halten Füttern und Erweitern der Ableger: Futterstrom nicht abreißen lassen! (Gabe jeweils 1-2 l Sirup), Erweitern mit Mittelwänden Sobald junge Königin in Eiablage ist, muss mit Milch- oder Oxalsäure gegen Varroa behandelt wer-den Bis Mitte Juni Ernte des Frühjahrsblütenhonigs (sofern vorhanden): Frühmorgens, erst ein paar Tage nach Verblühen der Massentracht Honig möglichst ≤ 17 % Wassergehalt, Zur Beachtung! ---> Höherer Wassergehalt bei in praller Sonne stehenden Bienenstöcken, in den Randwaben oder in der obersten Honigzarge! Bei tagelanger sehr guter Tracht wird zu dünnflüssiger Honig verdeckelt ---> nach Aufrit-zen der Waben, Honig nochmals umtragen lassen, abwarten: Reifer Honig wird nur im Volk gebildet! Keine Honigwaben aus den beiden Bruträumen nehmen; Futterreserven sind besonders in einer trachtlosen Zwischenzeit bis zur Lindenblüte notwendig! Ab Ende Juni (ca. 1 bis 2 Wochen vor Trachtende): medikamentenfreie, mehrstufige, sichere Betriebsweise zur Bildung weitgehend vorroafreier Völker: Komplette Brutentnahme, alle Brut in "Brutscheune" schlüpfen lassen, Brutwaben einschmelzen, 2,5 kg- Kunstschwärme bilden, Reinzuchtkönigin zusetzen, Milchsäurebehandlung, in Magazin einschlagen (s. "Imkerfreund" 03/2016, S. 10/11) Vierwöchiger Brutstopp durch Käfigen der Königin insbes. in "Scalvini- Königin- Absperrkäfig" bie-tet sich nach R. Büchler nach dem Abernten als alternative Methode an (wird in Juli- Tipps bespro-chen) Viel Freude und Erfolg wünscht Hartwin Zechmeister
von Hartwin Zechmeister 11 Mai, 2021
Unser wichtigstes Ziel war es, unsere Bienenvölker spätestens zur Zeit der Obstblüte möglichst stark zu haben. Wir stellten Ende März/ Anfang April bei dem bienenfreundlichen Wetter erfreut fest, dass bei den Völkern das Brutgeschäft sowie das Sammeln von Nektar und Pollen in vollem Gang waren. Jedoch, der zweiwöchige Winter- und Kälteeinbruch nach Ostern , wo viele Bäume und Sträucher schon in voller Blüte standen, verhinderte jeden Sammel- bzw. Bestäubungsflug. Die Entwicklung der Völker wurde deutlich verzögert. Die vorhandenen Futtervorräte schwanden täglich, sodass Gewichtskontrollen und in einigen Fällen das Zusetzen von Futterwaben dringend zu empfehlen waren. In den aufgesetzten Hönigräumen ist gerade bei den starken Völkern keine Tracht zu finden. Nach der langen Schlechtwetterperiode in dem seit Jahrzehnten kältesten April und der anschließenden zu trockenen Schönwetterperiode im letzten Aprildrittel war bei der unerlässlichen Frühjahrskontrolle der Völker ein steiler Brutanstieg festzustellen; die eingetragene Tracht wurde überwiegend in Brut umgesetzt. Dies sowie eine weitere Schlechtwetterperiode könnten die Schwarmneigung bei fehlender Pflege ziemlich erhöhen. Bei den starken Völkern sind nun beide Zander-Bruträume voll besetzt, sodass das Aufsetzen des Honigraumes für die volle Nutzung der Frühtracht, vor allem des nun schon blühenden Raps dringend notwendig ist. Trotzdem sollte der Trachteintrag kontrolliert werden. [Sollten sich allerdings auch in diesem Mai die äußerst widrigen Witterungsverhältnisse des Vorjahres mit andauernder Kälte, Trockenheit, etc. wiederholen, in denen die Bienen die vorher eingebrachte Tracht zur Fütterung der Brut verbrauchten, müssten wieder viele Völker (wegen der nachfolgenden Sommertracht) mit eigenem Honig notgefüttert werden, um sie vor dem Verhungern zu retten. Die Frühtrachternte fiel bekanntlich 2020 in weiten Teilen Bayerns nahezu aus.] Der Mai gehört mit dem Juni zu den arbeitsreichsten Monaten des Bienenjahres. Um der in dieser Zeit verstärkt aufkommenden Schwarmneigung entgegenzuwirken, werden wir i. W. folgende Arbeiten durchführen: Regelmäßige Fluglochkontrollen: o Liegen viruserkrankte Bienen vor Flugloch? (z. B. CBPV, etc.) --> stark befallenes Volk wegen Ansteckungsgefahr abschwefeln! o CBPV nicht verwechseln mit der nur infolge Wassermangels verursachten "Maikrankheit"! Hier haben Ammenbienen eine Darmverstopfung --> kleine Honiglösung hilft o Periodische Kontrollen des natürlichen Varroaabfalles Regelmäßige Schwarmkontrollen, Schwarmverhinderung und Jungvolkbildung: o Schröpfen/ Entnahme von Brutwaben ist effektivste Mittel gegen den Schwarmtrieb: Ab Anfang Mai alle 7 bis 9 Tage zur Schwarmverhinderung die Völker leicht schröpfen und die Königinnenzellen ausbrechen o Bildung von Zwischenbodenablegern o Bildung von (Sammel-) Brutablegern, (nur bis spätestens Mitte Juni, nachher nur mehr Kunstschwärme ≥ 2 kg!) Ausschneiden der Drohnenwaben (vor dem Schlüpfen der Drohnen!): o biologische Behandlungsmethode gegen die Varroamilben o Ausbau der Drohnenwabe ist verlässlicher Anzeiger, ob das Volk schon in Schwarmstimmung ist Anpassung des Raums: o Darauf achten, dass die Königin genügend Platz zum Legen hat o Zusetzen von Mittelwänden an das Brutnest o Zeitiges Aufsetzen des Honigraums über Absperrgitter, 2. Honigraum erst dann aufsetzen, wenn im 1. alle Wabengassen mit Bienen besetzt sind Honigernte: o Ende Mai/ Anfang Juni findet evtl. die erste Ernte des reifen Frühtrachthonigs statt (s. a. Monatsbetrachtung "Rund um die Honigernte", 1. Juni 2019) Zum Thema " Schwarmverhinderung " inkl. Ablegerbildung stelle ich gerne für unsere Imkerneulinge meinen in früheren Jahren gehaltenen Powerpoint-Vortrag (hier im pdf- Format) unter folgendem Link zum Herunterladen zur Verfügung: https://drive.google.com/file/d/1pbjnLE5Voythh9hgyamZNlfcVhHaleBz/view?usp=sharing Die oben aufgezählten Arbeiten fallen auch z. T. im ebenfalls arbeitsreichen Juni an. Viel Freude und Erfolg! Hartwin Zechmeister
von Hartwin Zechmeister 11 Mai, 2021
Unsere Bienenvölker mussten sich in diesem nasskalten und winterlich-frostigen März etwa drei Wochen meist wieder zu einer Wintertraube zusammenziehen. Leider konnten sie dann weder fleißig Pollen und Wasser sammeln noch ihre im Vormonat angelegten ausgedehnten Brutnester ausreichend pflegen, so dass sich die Volksentwicklung verlangsamte. Bei dem langen Dauerfrost kam es auch in vielen Fällen zum Futterabriss, Ausfressen jüngster Brutstadien als Eiweißpuffer und Pollenersatz bzw. Verlassen der Brut. Diese schlechten Bedingungen und der gestörte Arbeitsablauf können besonders bei schwächeren Völkern zu Krankheiten wie Nosema führen und die weitere Volksentwicklung noch wochenlang beeinträchtigen. Da der erbliche Einfluss der Königin den größten Einfluss auf den Entwicklungsverlauf und Brutrhythmus hat, ist es besonders wichtig, dass in den Völkern immer hervorragende, junge Königinnen eingesetzt sind. Aus einem starken Wintervolk entsteht normalerweise auch ein starkes Sommervolk . Je stärker ein Volk auswintert, desto mehr Brutzellen zieht es auf und desto steiler ist im Frühjahr die Bienen-Wachstumskurve. Die genaue Antwort darauf werden wir im April bei der Frühjahrskontrolle erhalten und feststellen, welche Völker tatsächlich überlebensfähig sind und - nach dem Schlüpfen von zwei Brutgenerationen- stark genug für das Sammeln der Frühtracht (Obstblüte, Löwenzahn und Raps) sind. Zu berücksichtigen ist ebenso, dass zwischen Auswinterungs- und Frühjahrskontrolle die Bienenpopulation durch Absterben der Winterbienen und noch geringe Jungbienenproduktion sichtbar abgenommen hat. Der Massenwechsel wird sukzessiv abgeschlossen. Im April fängt für uns die richtige Arbeit an, indem mit der Frühjahrskontrolle alle Völker "ausgewintert" werden. Diese Kontrolle werden wir dann durchführen, wenn die Temperatur > 16°C ist, kein starker Wind weht, es nicht regnet und keine Gewitterstimmung herrscht: - Fluglochbeobachtung (Flugbetrieb, Polleneintrag, tote Nymphen oder Bienen, etc...) - Volk behutsam unter Rauchgabe öffnen, nicht das ganze Volk auseinanderreißen, sondern Ziehen der Waben von außen (--> Futterstand?) nach innen nur bis zur ersten Brutwabe, um die Qualität des Brutstandes zu sehen: o Ist erforderlicher Futtervorrat vorhanden? D.h. breite Futterkränze oberhalb der Brutnester plus zwei volle Futter-Randwaben (April-Futterbedarf: ca. 4 bis 5 kg/ Volk) --> Kann Futterwabe von überversorgtem Volk entnommen werden? Bei extremem Futtermangel Futterwaben direkt an das Brutnest zuhängen oder mit Honiglösung 1:1 in kleineren Mengen volksnah (z.B. in Futtertasche) notfüttern o Sind alle Brutzustände vorhanden? o Wie stark ist das Volk? Wie viele Waben sind voll belegt? --> ein starkes 2-räumiges Zander-Volk hat z. B. in der Bodenzarge bei einer Besatzdichte von ca. 50% zwei Brutwaben, in der oberen Zarge bei über 70% Besatzdichte 5 bis 7 Brutwaben ein sehr schwaches 2-räumiges Zander-Volk hat z. B. insgesamt nur 4 Brutwaben bei einer Besatzdichte von nur etwa 30 bis 40% o Ist Einengung/ Erweiterung/ Auflösung erforderlich? [Motto: "Starke Völker stärken, schwache Völker schwächen/ auflösen" ] Weisellose und drohnenbrütige Völker auflösen, d.h. Waben in der Nähe abklopfen bei kümmerlichen, sehr schwachen, jedoch gesunden Völkern (aber ohne geschlossene Brutflächen!) die unzureichende Königin suchen, entfernen und Volk auflösen, ebenfalls Waben in der Nähe abklopfen, die Bienen betteln sich in anderen Völkern ein; Brut- und Futterwaben anderen Völkern zuhängen o Prüfung des Gesundheitszustandes, z. B. auf Brutkrankheiten, Nosema, etc.; dünne Honig- oder Zuckerlösung im Volk verabreicht, kann bei Nosema helfen. o Boden von Gemüll reinigen o 1. Baurahmen in den oberen Brutraum einhängen (auf Position 2) o Ggf. dunkle Waben in der Bodenzarge ersetzen, einschmelzen o Ggf. rechtzeitige Erweiterung starker Völker nur bei gutem Trachtangebot, d.h. über Absperrgitter Aufsetzen eines Magazins mit 3 bis 4 ausgebauten Waben in der Mitte, Rest mit Mittelwänden bestücken o Arbeiten und Bewertungen des Volkes in das Stockbuch eintragen Nachdem sich der Blühbeginn klimabedingt in den letzten Jahren bis zu 2 Wochen deutlich nach vorne verschoben hat, ist in diesem Frühjahr zu hoffen, dass dann das Brutgeschäft bei gutem Flugwetter in vollem Gang ist und nun trotzdem schon genügend Sammelbienen vorhanden sind, um eifrig Pollen und Nektar zu sammeln. Bei starken Völkern kann bei fehlender Pflege schon Ende April Schwarmstimmung aufkommen. Darum wird bei den Mai-Tipps besonders auf die Schwarmverhinderung und Ablegerbildung einzugehen sein. In meinem gezeigten Schaubild wird auf die Jahresplanung/ Terminwahl, d. h. auf die schematische Reihenfolge für die wesentlichen Arbeiten und Kontrollen an den Völkern hingewiesen. Wir, Anfänger wie Fortgeschrittene, können umso gezielter unsere Eingriffe planen, je mehr Entscheidungshilfen wie Tracht- und Wetterprognosen, Entwicklungsstadium der Vegetation und der Völker uns zur Verfügung stehen. In jedem Jahr wird allerdings der Terminplan je nach Vegetationsentwicklung, Witterung und Zustand der Völker etwas anders sein. Da alle Völker nie zum gleichen Zeitpunkt den gleichen Entwicklungsstand erreichen, ist gerade für uns Freizeitimker eine differenziertere Behandlung der Völker zweckmäßig und interessant. Auch wenn die Neuimker*innen die Hauptzielgruppe meiner bis jetzt ziemlich ausführlichen, kochrezeptartigen Monats-Tipps und Hintergrundinformationen sind, würde es mich freuen, wenn auch langjährige, erfahrene Magazinimker angesprochen werden könnten. Gerne möchte ich für kommende (Online-)Veranstaltungen die Diskussion anregen. Viel Erfolg bei allen Aktivitäten wünscht, Hartwin Zechmeister
von Hartwin Zechmeister 07 März, 2021
Am 22. 01 und besonders am 04.02. fanden bei meinen Völkern (die meisten mit 0-jährigen Königinnen) intensive Reinigungsflüge statt. Die Völker gingen schon seit Ende Januar in die Brut. Der etwa einwöchige heftige Kälteeinbruch verlangsamte etwas infolge Pollenmangel die Volksentwicklung, evtl. wurden Larven nicht mehr gefüttert, Eier und junge Larven entsorgt. In der ungewöhnlich milden 2. Februarhälfte konnte tagtäglich starker Flugbetrieb und Polleneintrag beobachtet werden. Die Messung des Futterverbrauchs lag im Februar im Mittel bei ca. 2,5 kg/ Volk. Wenn das Wetter weiter so bienenfreundlich ist wie jetzt, wird sich im März dank des kontinuierlichen Polleneintrages und ausreichend vorhandenen Futtervorrates das Brutnest stark erweitern und die Völker werden sich explosionsartig entwickeln. Das Verhältnis der Brutzellen zu Bienen wird bald größer als 1 werden; schon bis Mitte März können sich schlüpfende Jungbienen und absterbende Altbienen die Waage halten -- der Massenwechsel findet statt. Obwohl wir im März ohne dringenden Grund die Völker nicht zu öffnen und nachzusehen brauchen, werden doch einige Arbeiten anfallen: Aufstellen einer Tränke abseits des Bienenstandes (wenn kein Gewässer in der Nähe ist) Regelmäßige Kontrolle des Flugloches: o reichlicher Polleneintrag --> weiselrichtig o braune Flecken an der Beute --> Nosemaerkrankung o unruhige Bienen, schlechter Flug, kleine Höschen --> weisellos o krabbelnde, hüpfende Bienen, erhöhter Totenfall --> Varroa, Viruserkrankungen Futterkontrolle durch Anheben der Beute von hinten, ggf. Zugabe von Futterwaben an das Brutnest (zu empfehlen ist Anfang März ein Futtervorrat von ≈ 10 kg/ Volk) Gemülldiagnose, bzgl. Besetzung von Wabengassen, Varroaabfall, etc. Mäusegitter entfernen, Boden säubern Frühjahrsdurchsicht nur in Notfällen (Futtermangel, Weisellosigkeit oder Nosemaerkrankung) Gesundes Volk mit zu schwachem Flugbetrieb auf eine Zarge einengen und/ oder dieses bis zum Trachtbeginn über Absperrgitter auf ein starkes Volk stellen Beobachtung der Volksentwicklung von oben durch die Folie (sehr starke Völker könnten Ende März mehr Raum benötigen und schon Anfang April schwärmen!) Tote Völker abräumen Nachdem wir bis dato alle Bienenvölker stark und gesund überwintert haben, warten wir gespannt auf die weitere erfolgreiche Durchlenzung, d. h. die Zeit bis zum Aufsetzen der Honigräume. Wer noch nicht die 14-tägig erscheinenden, lehrreichen Infobriefe der Bieneninstitute online bezieht, kann sich zum kostenlosen Bezug des Newsletters 'Infobrief Bienen@Imkerei' anmelden: https://www.bienenkunde.rlp.de/Bienenkunde/Infobrief/An-und-Abmeldung Nachträglich ein paar Sätze in eigener Sache: Seit 2000 bin ich, nun fast 81 Jahre alt, Freizeit-Imker und Vereinsmitglied. Bis 2008 imkerte ich mit Zander- Vollzargen, seitdem mit Zander- Flachzargen. Die Völker (dzt. nur mehr 7) werden in 2 oder 3 Zargen überwintert; Mitte/ Ende März wird jeweils die unterste Zarge komplett entfernt, die Waben werden eingeschmolzen. Die Flachzargen- Betriebsweise unterscheidet sich kaum von der für Voll-Zander-, Langstroth- oder DN- Magazine. Die folgenden Monatstipps beziehen sich demnach nur auf diese Betriebsweisen. Meine Erfahrungen sind u. a. in mehreren Aufsätzen dokumentiert: Varroabekämpfung und Futterversorgung, Imkerfreund (IF) 03/ 2007, S. 22 f. Mein neues Imkern in Flachzargen-Magazinen, IV Gräfelfing 2010 Zitternde Bienen - Schwarzsucht, IF 10/ 2011, S. 24 Varroa dezimieren durch Brutentnahme, IF 03/ 2016, S. 10 f. Viel Freude und Erfolg beim Start in die neue Saison! Mit imkerlichen Grüßen, Hartwin Zechmeister
von Hartwin Zechmeister 15 Jan., 2021
Unsere eingewinterten, starken Bienenvölker konnten wir nach 3 Wochen frostiger Winterkälte Mitte Dezember im brutfreien Zustand mit Oxalsäure behandeln und dadurch die Milbenpopulation - im Gegensatz zum vorigen milden Winter - bei einem (wahrscheinlichen) Wirkungsgrad von etwa 95% auf einen möglichst niedrigen Stand bringen. In den Tagen vor Weihnachten trat leider schon wieder milderes Wetter ein, so dass z. B. bei meinen Völkern Reinigungsflüge zu beobachten waren. Am Bienenstand sind im Winter Vorsicht und Ruhe oberstes Gebot. Langanhaltende tiefe Temperaturen sind günstig, sie können gesunden Bienen in der Wintertraube bei ausreichendem Futtervorrat nichts anhaben. Der übliche, natürliche Bienenabgang kann während eines Winters bei etwa 3.000 Bienen/Volk (≈ 300 g) liegen. In den für uns Imker geruhsamen Wintermonaten fallen nun weniger anstrengende Arbeiten an, die auch im Februar weitergeführt werden: • Periodische Kontrollen, z. B. des natürlichen Milbenabfalls und des Gemülls auf den hin und wieder eingeschobenen Schubladen/ Bodenschiebern, Reinigen der Fluglöcher von toten Bienen und vom Eis (mit Mäusegitter versehene Fluglöcher und Gitterböden sollten geöffnet bleiben!), „Klopfproben“, Beseitigen von Specht-, Mäuse- oder Sturmschäden • Völker können nach einer 3-wöchigen Kälteperiode innerhalb des bisherigen Flugbereiches verstellt werden • Bei sehr milden Temperaturen und/ oder bei ständigen Temperaturwechseln beginnt die Königin schon viel zu früh, schon im Januar mit der Eiablage; infolge der Brutpflege verringert sich deutlich die Lebensdauer der Winterbienen, die dadurch auch an Nosematose erkranken können. Deren Futterverbrauch wird sich von ca. 1 kg/Monat im brutfreien Zustand auf ca. 2 bis 2,5 kg/Mt. erhöhen; deshalb sind ab Ende Februar Futtergewichts-Kontrollen empfehlenswert: hinten Anheben der Beute, z. B. mit Federzugwaage • Diverse Reinigungs- und Reparaturarbeiten, z. B. im Wachsschmelzer ausgeschmolzene Rähmchen mit Natronlauge reinigen und waschen lassen, Spannen der Rähmchendrähte, etc. • Verarbeiten des eigenen Wachses zu Mittelwänden in einem Profibetrieb, der auch das Wachs in einem Autoklav bei erhöhter Temperatur entkeimt • Einlöten der Mittelwände (Aufsetzen der MW auf untere Rähmchenleiste, max. 1 mm Spalt!)
von Peter Dürrwaechter 10 Jan., 2021
Die Bienenvölker sind eingefüttert und die Futtergeschirre abgenommen. Die Brut ist deutlich zurückgegangen. Evtl. buckelbrütige Völker sollten aufgelöst werden. Augenmerk auf Brutgesundheit: stehen gebliebene Brutzellen, Varroa bzw. Faulbrut kontrollieren (Amerikanische Faulbrut ist anzeigepflichtig!). Weiterhin sollte die Varroa mittels Bodenbrett kontrolliert werden. Eine Behandlung mit Ameisensäure ist zu dieser Jahreszeit allerdings nicht mehr möglich.
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